Eine plötzliche Sehverschlechterung kann beunruhigend sein. Oft ist sie nur vorübergehend und harmlos, in manchen Fällen kann sie jedoch auf eine ernsthafte Augenerkrankung hinweisen.
Während manche Menschen eine verschwommene Sicht oder eine Trübung wahrnehmen, berichten andere über Lichtblitze, Doppelbilder oder einen eingeschränkten Gesichtsfeldausfall: Sehverschlechterungen können sich auf mannigfaltige Art zeigen. In jedem Fall aber gilt: Bei plötzlichen und/oder anhaltenden Augenproblemen sollte umgehend ein Augenarzt aufgesucht werden.
In diesem Beitrag klären wir über die möglichen Ursachen, Warnzeichen und Behandlungsmöglichkeiten für plötzlich schlechtes Sehen auf. Beachten Sie aber: Eine augenärztliche Untersuchung kann er keinesfalls ersetzen.
Was bedeutet plötzliche Sehverschlechterung?
Eine Sehverschlechterung kann ganz verschiedene Ursachen haben und sich auf entsprechend unterschiedliche Weise äußern. Manche unserer Patienten berichten von einer plötzlichen Unschärfe, andere beschreiben eine Verschwommenheit, Flimmern oder einen Gesichtsfeldausfall. Einige nehmen eine Trübung der Sicht wahr, während wiederum andere unter Lichtblitzen oder Doppelbildern leiden.
Je nach Symptomatik kommen unterschiedliche Ursachen infrage: Neben einer Fehlsichtigkeit wie Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit oder Astigmatismus können auch eine Veränderung des Augeninnendrucks, eine Durchblutungsstörung, eine Erkrankung des Sehnervs oder eine schwerwiegende Augenerkrankung wie Glaukom, Netzhautablösung oder Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) verantwortlich sein.
Je nach Art der Sehverschlechterung ist eine weitere Behandlung durch den Augenarzt notwendig.
Arten der Sehverschlechterung und ihre möglichen Ursachen
Manchmal ist die Ursache, warum man plötzlich schlecht sieht, schnell gefunden: zu wenig Schlaf, viel PC-Arbeit, Duschgel im Auge oder Alkohol. Wenn sich die Lösung aber nicht so offensichtlich darstellt, sollte der Sehverschlechterung nachgegangen werden.
Gehen wir also auf unterschiedliche Arten ein, wie die Sehkraft konkret verschlechtert sein kann. Außerdem werfen wir einen Blick auf die häufigsten Ursachen, die die Augenheilkunde für Sehverschlechterungen kennt.
Verschwommenes oder unscharfes Sehen
Ein plötzliches verschwommenes Sehen kann beispielsweise durch eine Veränderung der Fehlsichtigkeit, eine Augeninfektion oder trockene Augen verursacht werden. Insbesondere Astigmatismus, Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit können zu einer Unschärfe der Sicht führen, wobei diese Veränderungen in der Regel aber nicht plötzlich auftreten.
Bei der Presbyopie (Alterssichtigkeit) kann es mit zunehmendem Alter ebenfalls zu einer immer verschwommener werdenden Sicht kommen. Erste Anzeichen zeigen sich dafür meist ab dem 40. Lebensjahr.
Darüber hinaus können Durchblutungsstörungen oder ein erhöhter Augeninnendruck zu kurzfristigen oder dauerhaften Sehproblemen führen.
Trübung der Sicht
Wenn die Sicht trüb erscheint, kann dies auf eine Augenkrankheit wie Katarakt (Grauer Star) hinweisen. Besonders mit dem zunehmenden Alter kommt es häufig zu einer Eintrübung der Augenlinse, wodurch die Lichtdurchlässigkeit eingeschränkt wird.
Aber auch eine diabetische Retinopathie kann eine plötzliche Sichtverschlechterung verursachen.
Doppelbilder
Doppelbilder, auch als Diplopie bekannt, treten auf, wenn ein Objekt nicht als ein einzelnes Bild, sondern doppelt wahrgenommen wird. Sie können verschiedene Ursachen haben. Während einige Fälle harmlos und vorübergehend sind – etwa durch Müdigkeit oder trockene Augen –, können andere auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen.
Monokulare Doppelbilder, die auch dann bestehen bleiben, wenn ein Auge geschlossen wird, können auf Hornhautverkrümmung, Katarakt oder Netzhauterkrankungen zurückzuführen sein. Binokulare Doppelbilder, die verschwinden, wenn ein Auge geschlossen wird, entstehen häufig durch eine Fehlstellung der Augen oder eine Erkrankung der Augenmuskeln oder Hirnnerven.
Mögliche Ursachen für Doppelt-Sehen sind Schielen (Strabismus), Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder ein Schlaganfall. Wer plötzlich anhaltende Doppelbilder bemerkt, sollte dringend einen Arzt aufsuchen, um schwerwiegende Ursachen auszuschließen.
Mouches volantes, Rußregen und Lichtblitze
Neben Doppelbildern berichten manche Menschen über weitere ungewöhnliche Seheindrücke wie Mouches volantes (fliegende Mücken), Rußregen oder Lichtblitze.
Mouches volantes sind kleine durchsichtige oder schwarze Punkte, Fäden oder Schatten, die scheinbar im Sichtfeld schweben. Sie entstehen meist durch altersbedingte Veränderungen im Glaskörper und sind in vielen Fällen unbedenklich. Schwarze Schleier oder Rußregen, also das plötzliche Auftreten vieler dunkler Punkte oder Flecken, können hingegen ein Anzeichen für eine Netzhautblutung oder eine Glaskörperblutung sein.
Lichtblitze treten auf, wenn der Glaskörper an der Netzhaut zieht und diese mechanisch reizt. Sie können auf eine hintere Glaskörperabhebung oder auf eine Netzhautablösung hinweisen.
Wer plötzlich intensive Lichtblitze, viele neue Mouches volantes, dunkle Schleier oder Rußregen bemerkt, sollte umgehend einen Augenarzt aufsuchen.
Lichtphänomene und Flimmern
Lichtblitze, Flimmerskotome oder plötzliche Doppelbilder sind mögliche Anzeichen für eine ernsthafte Augenerkrankung. Sie können auf eine Netzhautablösung, eine Schädigung des Sehnervs oder auch neurologische Erkrankungen wie eine Multiple Sklerose hinweisen. Ein niedriger Blutdruck oder eine Augenmigräne können ebenfalls derartige Lichtphänomene hervorrufen.
Plötzlicher Sehverlust oder Gesichtsfeldausfälle
Ein plötzlicher Sehverlust und Gesichtsfeldausfälle sind immer ein Notfall und sollten sofort ärztlich abgeklärt werden. Ursachen können eine Netzhautablösung, eine Durchblutungsstörung oder eine schwerwiegende Erkrankung wie Grüner Star (Glaukom) sein.
Auch eine Verletzung des Sehnervs oder eine akute Augenverletzung kann zu einem vollständigen oder teilweisen Sehverlust führen. Auf jeden Fall ist schnelles Handeln gefragt, um eine schlimmstenfalls dauerhafte Erblindung zu verhindern.
Wann sollte man zum Augenarzt gehen?
Nicht jede Sehverschlechterung ist sofort ein Grund zur Sorge. Doch wenn das Sehvermögen plötzlich abnimmt oder Symptome wie Augenschmerzen, Lichtblitze, Doppelbilder oder eine Trübung der Sicht auftreten, sollte eine Augenuntersuchung erfolgen.
Besonders Augenerkrankungen wie Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Netzhautablösungen oder Glaukom sollten möglichst früh erkannt und behandelt werden, um einen dauerhaften Sehverlust zu vermeiden.
Diagnose und Untersuchungsmethoden
Um die Ursache der Sehverschlechterung zu bestimmen, führt der Augenarzt verschiedene Untersuchungen durch:
- Sehtest, um eine veränderte Fehlsichtigkeit festzustellen.
- Augendruckmessung, um eine mögliche Glaukom-Erkrankung zu erkennen.
- Untersuchung des Augenhintergrunds, um eine Netzhautablösung, eine Makuladegeneration oder eine diabetische Retinopathie auszuschließen.
- Bildgebende Verfahren, um Erkrankungen des Sehnervs oder neurologische Ursachen zu diagnostizieren.
Behandlungsmöglichkeiten je nach Ursache
Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache der Sehverschlechterung:
Fehlsichtigkeiten können durch Brillen oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Mit einer Augenlaser-OP oder einem Linsenimplantat können sie dauerhaft ausgeglichen werden.
- Trockene Augen lassen sich mit speziellen Augentropfen behandeln.
- Grauer Star (Katarakt) kann operativ durch den Ersatz der natürlichen durch eine künstliche Augenlinse behandelt werden.
- Netzhauterkrankungen oder Glaukom erfordern medikamentöse oder operative Therapien.
- Diabetische Retinopathie kann durch eine frühzeitige Laserbehandlung behandelt werden, um bleibenden Sehverlust zu verhindern.
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FAQs
Ein plötzlich verschwommenes Sehen kann beispielsweise durch trockene Augen, eine Fehlsichtigkeit oder eine Augenerkrankung verursacht werden. Bestehen die Beschwerden länger, sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.
Ja, Stress kann kurzfristig das Sichtfeld beeinträchtigen, insbesondere durch einen niedrigen Blutdruck oder eine Augenmigräne.
Jede plötzliche Veränderung der Sehkraft sollte umgehend ärztlich abgeklärt werden. Tritt ein plötzlicher Sehverlust, Gesichtsfeldausfälle oder starke Lichtblitze auf, kann dies etwa auf eine Netzhautablösung oder eine andere schwerwiegende Erkrankung hinweisen.