Myopie, auch als Kurzsichtigkeit bekannt, ist eine weit verbreitete Fehlsichtigkeit, die das Sehen in der Ferne erschwert. Betroffene nehmen nahe Objekte deutlich wahr, während entfernte Gegenstände verschwommen erscheinen.
In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der kurzsichtigen Menschen weltweit gestiegen. Sowohl genetische Veranlagung als auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle bei der Entwicklung der Myopie. Besonders intensive Naharbeit und lange Bildschirmzeiten werden mit einer Zunahme der Kurzsichtigkeit in Verbindung gebracht.
Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Sehfehler, welche Ursachen gibt es, und welche Möglichkeiten der Korrektur stehen zur Verfügung? In diesem Beitrag geben wir einen Überblick rund ums Thema Myopie.
Kurzsichtigkeit – eine Definition
Kurzsichtigkeit (Myopie bzw. Myopia; ICD-Code H52.1) ist eine Fehlsichtigkeit, bei der entfernte Objekte unscharf wahrgenommen werden, während die Sehschärfe in der Nähe gut ist. Dies geschieht, weil das Licht nicht genau auf der Netzhaut fokussiert wird, sondern davor.
Eine Hauptursache ist die Verlängerung des Augapfels; durch diese fehlerhafte Achsenlänge im Vergleich zum normalsichtigen Auge gerät das optische System des Auges aus dem Gleichgewicht. Aber auch eine erhöhte Brechkraft der Augenlinse oder der Hornhaut kann eine Rolle spielen.
Woher kommt der Begriff „Myopie“?
Der Begriff „Myopie“ wurzelt im Griechischen und bedeutet “blinzelndes Auge” bzw. „Blinzelgesicht“. Diese Bezeichnung kommt daher, dass kurzsichtige Menschen oft die Augen zusammenkneifen, um entfernte Objekte besser erkennen zu können.
Symptome einer Myopie – wie bemerkt man eine Kurzsichtigkeit?
Myopie macht sich in der Regel durch unscharfes Sehen in der Ferne bemerkbar. Betroffene bemerken oft Schwierigkeiten beim Erkennen von Straßenschildern oder Gesichtern auf größere Entfernung. Zudem kann vor allem Außenstehenden ein häufiges Zusammenkneifen der Augen auffallen.
„Kurzsichtige Menschen kneifen häufig ihre Augen zusammen, um scharf zu sehen. Dies verbessert die Sehschärfe durch den Irisblendeneffekt wie bei einem Fotoapparat.“
– Berufsverband der Augenärzte Deutschlands
Weitere typische Begleiterscheinungen sind Kopfschmerzen und eine schnelle Ermüdung der Augen, insbesondere nach längerer Naharbeit. Probleme beim Autofahren, vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen, sind ein weiteres Warnsignal. Endgültige Klarheit bringt aber nur ein professioneller Sehtest inklusive Messung der Dioptrienzahl.
Myopie – die Diagnose
Eine eindeutige Diagnose für Myopie erhalten Betroffene erst durch den Augenarzt. Bei einem Sehtest kann dieser die Sehschärfe messen und den Dioptrien-Wert ermitteln. Auf diese Weise wird festgestellt, ob es sich bei der Sehschwäche um eine reine Kurzsichtigkeit handelt, oder ob beispielsweise zusätzlich eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) vorliegt.
Außerdem kann in einer Augenarztpraxis mithilfe spezieller Messinstrumente und Geräte bestimmt werden, um welche Form der Kurzsichtigkeit es sich handelt. Und nicht zuletzt wird auch die Augengesundheit insgesamt beurteilt, um etwa Veränderungen in der Netzhaut oder im Augeninnendruck frühzeitig zu erkennen.
Arten und Ursachen von Kurzsichtigkeit
Myopie kann genetisch veranlagt sein oder durch Umweltfaktoren begünstigt werden. Die Hauptursache ist eine veränderte Anatomie des Auges, insbesondere eine Verlängerung des Augapfels oder eine verstärkte Brechkraft der Augenlinse. Entsprechend wird in der Augenheilkunde zwischen einer Achsenmyopie und einer Brechungsmyopie unterschieden.
Die Achsenmyopie
Bei der Achsenmyopie werden aufgrund eines zu langen Augapfels die einfallenden Lichtstrahlen vor der Netzhaut fokussiert. Diese Form der Myopie entwickelt sich oft in der Kindheit und kann sich bis ins junge Erwachsenenalter verstärken. Die Länge des Augapfels ist ein entscheidender Faktor für die Ausprägung der Fehlsichtigkeit.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Myopie besonders in Asien stark zunimmt. Aber auch in Europa steigt die Häufigkeit von Kurzsichtigkeit.
Die Brechungsmyopie
Bei der Brechungsmyopie ist die Brechkraft der Augenlinse oder der Hornhaut erhöht. Dadurch wird das Licht stärker gebrochen als normal, sodass der Fokuspunkt vor der Netzhaut liegt. Diese Form der Myopie kann isoliert auftreten oder in Kombination mit einer Achsenmyopie bestehen.
Risiken bei starker Kurzsichtigkeit
Eine hohe Myopie (ab -6,00 dpt) kann das Risiko für ernsthafte Augenerkrankungen erhöhen. Eine der schwerwiegendsten Komplikationen ist die Netzhautablösung, die durch die Dehnung des Augapfels begünstigt wird. Zudem steigt das Risiko für Makuladegeneration, da die Netzhaut im zentralen Sehbereich geschädigt werden kann.
Weitere mögliche Folgeerkrankungen sind ein Grüner Star (Glaukom; hier kommt es zu Schäden am Sehnerv) sowie Veränderungen der Aderhaut, die zur Neovaskularisation (krankhafte Bildung von Blutgefäßen) führen. Außerdem ist das kurzsichtige Auge tendenziell früher vom Grauen Star (Katarakt) betroffen.
Um die verschiedenen Stufen der Kurzsichtigkeit besser einzuordnen, zeigt die folgende Tabelle eine Übersicht:
Verschiedene Stufen der Kurzsichtigkeit:
Normalsichtigkeit
0 bis -0,5 dpt
Keine Sehschwäche in der Ferne, normales Sehvermögen
Leichte Myopie
-0,5 bis -3,0 dpt
Geringfügige Einschränkungen beim Sehen in der Ferne, oft mit Brille oder Kontaktlinsen korrigierbar
Mittlere Myopie
-3,0 bis -6,0 dpt
Deutlich unscharfes Sehen in der Ferne, erhöhte Wahrscheinlichkeit für Augenerkrankungen
Hohe bzw. pathologische Myopie
ab -6,0 dpt
Stark eingeschränktes Sehen in der Ferne, erhöhtes Risiko für Netzhauterkrankungen, Katarakt und Glaukom
Besonders bei hoher Myopie ist eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle essenziell, um frühzeitig mögliche Folgeerkrankungen zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Sehverbesserung zu treffen.
Aber auch schon eine leichte Kurzsichtigkeit sollte abgeklärt und mit einer Sehhilfe ausgeglichen werden. Zudem bieten sich chirurgische Methoden an – konkret Augenlasern bei Kurzsichtigkeit oder ein refraktiver Linsentausch –, um für Erleichterungen im Alltag zu sorgen.
Myopie bei Kindern – kann man vorbeugen?
Die sogenannte Schulmyopie nimmt weltweit zu. Studien zeigen, dass vermehrter Aufenthalt im Freien das Fortschreiten der Myopie verlangsamen kann. Tageslicht reguliert das Wachstum des Augapfels, während übermäßige Naharbeit das Risiko für eine Myopie erhöht.
Speziallinsen wie Orthokeratologie-Linsen können helfen, das Fortschreiten einer diagnostizierten Kurzsichtigkeit zu kontrollieren. Auch Atropin-Augentropfen werden in niedriger Dosierung eingesetzt, um das Wachstum des Augapfels zu verlangsamen. Diese Behandlungen bedürfen umfassender augenärztlicher Kontrolle.2
Behandlungen bei Kurzsichtigkeit
Zur Korrektur der Myopie gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Die gängigste Lösung ist das Tragen von Brillen mit individuellen Brillengläsern.
Alternativ können Kontaktlinsen in weicher oder formstabiler Ausführung verwendet werden. Orthokeratologie-Linsen (Nachtlinsen) bieten eine temporäre Korrektur, indem sie die Hornhautform über Nacht verändern.
Operative Verfahren wie Augenlasern oder Linsenimplantate ermöglichen eine dauerhafte Korrektur. Bei einer augenärztlichen Untersuchung kann festgestellt werden, ob die Voraussetzungen zum Augenlasern gegeben sind, und welche Augenlaser-Methode am besten geeignet ist.
Kurzsichtigkeit korrigieren lassen im AugenCentrum Am Rothenbaum
Im AugenCentrum Am Rothenbaum nutzen unsere erfahrenen High-Volume-Operateure moderne Methoden und Geräte, um Myopie nachhaltig zu korrigieren.
Zu den schonendsten Verfahren gehören dabei die LaLEX (SMILE® pro, CLEAR, SILK, Smart Sight) sowie die Femto-LASIK, die sich auch bei stark ausgeprägter Myopie eignen. Weitere bewährte Techniken sind die PRK sowie deren Weiterentwicklung – die Trans-PRK (No-Touch-PRK). Beide eignen sich insbesondere bei Patienten mit dünner Hornhaut.
Neben diesen Augenlaserverfahren bieten wir unseren Patienten außerdem den Einsatz von implantierbaren Kontaktlinsen (ICL), was uns auch die Korrektur von extremer Kurzsichtigkeit ermöglicht.
Angesichts der Fülle an Möglichkeiten zur Behandlung von Myopie legen wir größten Wert auf eine umfassende Beratung unserer Patienten. Denn jede Behandlung wird individuell an die Bedürfnisse der Patienten angepasst, basierend auf detaillierter Diagnostik und individuellen Voraussetzungen.