Für viele Menschen ist die Entscheidung für eine bestimmte Kunstlinse ein entscheidender Schritt hin zu mehr Lebensqualität. Doch welche Linse passt am besten zu den individuellen Sehanforderungen? Insbesondere im Bereich der Monofokallinsen gibt es heute verschiedene Optionen, die sich in Funktion und Einsatzbereich unterscheiden.
In diesem Beitrag erklären wir anschaulich und fundiert die Unterschiede zwischen torischen, Monofokal-Plus- und asphärischen Monofokallinsen – und für wen welche Variante besonders geeignet ist.
Warum gibt es unterschiedliche Monofokallinsen?
Die moderne Augenchirurgie bietet heute eine Vielzahl an Lösungen für unterschiedliche Sehbedürfnisse. Besonders im Rahmen einer Kataraktoperation (Grauer Star) wird die körpereigene, getrübte Linse durch eine klare Kunstlinse ersetzt.
Dabei müssen jedoch individuelle Unterschiede wie bestehende Fehlsichtigkeiten, Lebensstil oder berufliche Anforderungen berücksichtigt werden.
Deshalb wurden unterschiedliche Linsentypen entwickelt, die jeweils bestimmte Schwerpunkte setzen – sei es eine besonders gute Sicht bei Dämmerung, die Korrektur einer Hornhautverkrümmung oder eine etwas erweiterte Schärfentiefe im Alltag. Auch das subjektive Blendempfinden, der Wunsch nach möglichst wenig Brillenabhängigkeit oder besondere anatomische Gegebenheiten fließen in die Wahl der passenden Linse mit ein.
Die wichtigsten Monofokallinsen im Überblick
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die drei wichtigsten Varianten von Monofokallinsen, die im AugenCentrum am Rothenbaum regelmäßig zum Einsatz kommen.
Asphärische Monofokallinse
Die asphärische Monofokallinse ist die moderne Weiterentwicklung der klassischen monofokalen Standardlinse. Sie verfügt über einen einzigen Brennpunkt und ist primär für das scharfe Sehen in der Ferne konzipiert.
Nahbereiche werden weiterhin mit einer Lesebrille überbrückt. Was diese Linse besonders macht, ist ihre spezielle Oberflächenform: Im Gegensatz zur sphärischen Linse ist sie an den Rändern abgeflacht, wodurch optische Abbildungsfehler (sogenannte sphärische Aberrationen) reduziert werden.
Die Vorteile dieser Linse auf einen Blick:
- Reduzierung von Abbildungsfehlern für klares, kontrastreiches Sehen
- Bessere Sicht bei schwacher Beleuchtung, z. B. bei Nachtfahrten
- Zusätzlicher Schutz der Makula durch integrierten UV- und Blaulichtfilter
- Bewährte Standardwahl bei Grauem Star
- Hervorragende Kompatibilität mit der natürlichen Anatomie des Auges
Monofokal-Plus-Linse
Diese Linse bildet die Brücke zwischen der klassischen Monofokallinse und den multifokalen Varianten. Sie bietet einen erweiterten Schärfebereich und ermöglicht damit eine bessere Sicht nicht nur in der Ferne, sondern auch im mittleren Entfernungsbereich, wie etwa beim Arbeiten am Computer oder Kochen. In der Regel ist für das Lesen dennoch eine Brille erforderlich.
Die Monofokal-Plus-Linse ist besonders dann eine sinnvolle Wahl, wenn ein Patient keine Multifokallinse wünscht (z. B. wegen erhöhter Blendempfindlichkeit), aber dennoch mehr Komfort im Alltag sucht.
Wichtig zu wissen: Die Linse bietet keinen “echten” zweiten Brennpunkt, sondern eine verlängerte Schärfezone, was die Umstellung für das Gehirn besonders angenehm macht.
Die wichtigsten Vorteile:
- Erweiterte Schärfentiefe zwischen Ferne und mittlerer Distanz
- Weiche Übergänge zwischen scharfem und unscharfem Bereich
- Weniger Blendphänomene als bei Multifokallinsen
- Sehr gute Alltagstauglichkeit für aktive Menschen
- Hohe Verträglichkeit auch bei empfindlichen Augen
Torische Monofokallinse
Patienten mit einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) profitieren besonders von dieser Linse. Bei ihnen würde eine klassische Monofokallinse die optische Verzerrung der Hornhaut nicht ausgleichen – das Sehen wäre selbst nach einer Katarakt-OP weiterhin unscharf. Die torische Monofokallinse hingegen verfügt über eine zylindrische Komponente, die genau diesen Astigmatismus korrigiert.
Wichtig ist hier die präzise Achslage der Linse, die bereits vor dem Eingriff exakt berechnet wird. Moderne Technologien ermöglichen heute eine sehr exakte Positionierung im Auge.
Typische Vorteile torischer Linsen:
- Dauerhafte Korrektur einer Hornhautverkrümmung ab ca. 1 Dioptrie
- Gesteigerte Sehschärfe im Alltag
- Kombination mit asphärischem Design möglich
- Relevante Verbesserung gegenüber Brillenkorrektur bei hohem Astigmatismus
- Mehr Lebensqualität ohne zusätzliche torische Brillengläser
Welche Linse passt zu welchem Sehproblem?
Je nach individueller Fehlsichtigkeit, Lebensstil und Sehanspruch bietet sich eine andere Monofokallinse an. Folgende Tabelle bietet eine erste Orientierung:
Linse
Hauptfokus
Geeignet für
Brille danach
Asphärisch Monofokal
Scharfes Sehen in der Ferne
Grauer Star, Kurz-/Weitsichtigkeit
Ja, v. a. Lesebrille
Monofokal-Plus
Ferne + mittlere Distanz
Grauer Star + mehr Komfort im Alltag
Ja, Lesebrille
Torisch Monofokal
Ferne bei Astigmatismus
Hornhautverkrümmung + Grauer Star
Ja, Lesebrille
Linsenimplantation – der Ablauf im AugenCentrum am Rothenbaum
Im AugenCentrum am Rothenbaum steht nicht nur das medizinische Ergebnis im Vordergrund, sondern auch das Gefühl von Sicherheit und guter Betreuung. Der gesamte Prozess ist strukturiert, patientenzentriert und wird von erfahrenen Fachärzten begleitet.
1. Beratung (ca. 45 Minuten)
In einem persönlichen Gespräch erfolgt ein umfassender Augencheck. Gemeinsam mit Ihnen besprechen wir Ihre Sehanforderungen und prüfen, welche Linsenvariante sich am besten eignet.
2. Voruntersuchung (ca. 90–120 Minuten)
Wir vermessen Ihre Augen mit hochmoderner Diagnostik und prüfen alle relevanten Strukturen, um die Linsenwahl und -position exakt zu planen.
3. Der Eingriff (ca. 10 Minuten pro Auge)
Die Operation erfolgt ambulant, schmerzfrei und auf Wunsch in Dämmerschlaf. Dabei wird die körpereigene Linse durch die gewählte Kunstlinse ersetzt.
4. Nachsorge
Regelmäßige Kontrolltermine sorgen für eine optimale Heilung. Das Team steht Ihnen jederzeit zur Seite und begleitet Sie auf Ihrem Weg zu besserem Sehen.
Vorteile im AugenCentrum am Rothenbaum
Patienten profitieren nicht nur von moderner Technologie, sondern auch von einem erfahrenen Team, das individuell auf Ihre Bedürfnisse eingeht:
FAQ zu Torische, Monofokal-Plus- und Asphärische Monofokallinsen
Ab etwa dem 40. Lebensjahr verliert die natürliche Linse zunehmend ihre Elastizität – ein Prozess, der als Alterssichtigkeit (Presbyopie) bezeichnet wird. Die Fähigkeit, in der Nähe scharf zu sehen, nimmt ab.
Später kann sich dieser Prozess in eine Linsentrübung (Grauer Star) weiterentwickeln. Monofokallinsen ersetzen die natürliche Linse zwar, stellen aber die Akkommodationsfähigkeit nicht wieder her, daher ist meist eine zusätzliche Nahkorrektur nötig..
Gesetzliche Krankenkassen zahlen ausschließlich die Versorgung mit einer einfachen Monofokallinse zur Behandlung des Grauen Stars.
Zusätzlich gewünschte Eigenschaften wie Astigmatismuskorrektur (torische Linse) oder erweiterte Schärfentiefe (Monofokal-Plus) müssen in der Regel selbst finanziert werden. Bei privaten Kassen empfiehlt sich eine individuelle Rückfrage, da manche Tarife auch Premiumlinsen anteilig übernehmen.
Die Monofokal-Plus-Linse erweitert den Schärfebereich, ohne mehrere Brennpunkte zu erzeugen. Sie ermöglicht schärferes Sehen im Zwischenbereich, jedoch nicht in der Nähe.
Eine Multifokallinse hingegen bietet mehrere definierte Brennpunkte (z. B. Nähe, Ferne, mittlere Distanz), was bei geeigneter Indikation ein nahezu brillenfreies Leben ermöglicht. Dafür kann es häufiger zu Lichtphänomenen (Halos, Blendung) kommen.
In bestimmten Fällen ja. Wenn ein Patient z. B. eine sehr starke Hornhautverkrümmung hat und sich eine Refraktive Linsenimplantation wünscht (z. B. bei Unverträglichkeit von Kontaktlinsen), kann auch ohne Katarakt eine torische Linse implantiert werden. Diese Eingriffe sind allerdings elektiv und keine Kassenleistung.