Multifokallinsen bieten Menschen mit Alterssichtigkeit (Presbyopie) oder Grauem Star (Katarakt) eine faszinierende Möglichkeit, trotz zunehmender Einschränkungen im Alltag wieder scharf zu sehen. Die gewohnte Sehschärfe geht mit der Zeit verloren, eine Lesebrille wird plötzlich unentbehrlich und die Sehqualität sinkt oft trotz guter Kontaktlinsen.
Moderne Multifokallinsen ersetzen die natürliche Linse dauerhaft und können gleich mehrere Fehlsichtigkeiten wie Presbyopie, Hornhautverkrümmung oder Kurzsichtigkeit ausgleichen. Der Wunsch nach Brillenfreiheit rückt damit in greifbare Nähe.
Im AugenCentrum am Rothenbaum werden Patienten dabei von den erfahrenen Augenärzten PD Dr. med. Johannes Gonnermann und PD Dr. med. Tim Schultz beraten und begleitet.Ob beim Lesen, Autofahren bei Nacht oder Arbeiten am Bildschirm: Multifokallinsen versprechen scharfes Sehen in verschiedenen Entfernungen. Doch wie funktionieren diese Premiumlinsen eigentlich? Für wen sind sie geeignet? Und lohnt sich der Linsenaustausch wirklich – auch im Vergleich zu Kontaktlinsen oder einer Katarakt-Operation mit Monofokallinsen?
Dieser Beitrag beantwortet alle wichtigen Fragen zu den Multifokalen Intraokularlinsen, auch bekannt als IOL.
Was sind Multifokallinsen?
Multifokallinsen sind moderne Kunstlinsen, die bei einer Katarakt-Operation oder einem refraktiven Linsenaustausch eingesetzt werden, wenn die körpereigene Linse ihre Leistung nicht mehr bringt.
Während Monofokallinsen nur einen festen Brennpunkt bieten – meist für den Fernbereich – decken Multifokallinsen gleich mehrere Brennpunkte ab. Das ermöglicht z.B. bei Trifokallinsen ein scharfes Sehen in der Nähe, im Zwischenbereich und in der Ferne. So ersetzen sie die Funktion der natürlichen Linse, die im Laufe des Lebens durch Presbyopie (Alterssichtigkeit) oder den Grauen Star beeinträchtigt wird.
Anders als Kontaktlinsen, die nur auf der Hornhaut liegen, werden Multifokale Intraokularlinsen dauerhaft ins Auge implantiert. Damit bieten sie lebenslange Brillenfreiheit und gleichen verschiedene Formen der Fehlsichtigkeit, wie Alterssichtigkeit, Hornhautverkrümmung oder Kurzsichtigkeit aus.
Wie funktionieren Multifokallinsen?
Die Funktionsweise der Multifokallinsen ist so faszinierend wie genial: Während die natürliche Linse mit zunehmendem Alter ihre Elastizität verliert und sich nicht mehr auf unterschiedliche Entfernungen einstellen kann, nutzen Multifokallinsen feine Ringsegmente oder spezielle optische Zonen, um das Licht auf mehrere Brennpunkte zu verteilen.
Dadurch kann das Gehirn automatisch den jeweils benötigten Fokus herausfiltern. So ermöglicht die Kunstlinse scharfes Sehen in der Nähe, im Zwischenbereich und in der Ferne.
Vor allem Trifokallinsen bieten hier einen fließenden Übergang zwischen allen Sehbereichen. EDOF-Linsen können die Schärfentiefe erweitern, dass Objekte im Fernbereich und mittlere Distanzen klar bleiben, ohne harte Übergänge.
Moderne Multifokale Intraokularlinsen (IOL) bestehen aus hochwertigen, bioverträglichen Materialien, die über Jahrzehnte stabil bleiben – ein echter Gewinn in der Augenheilkunde.
Wichtig zu wissen: Das Gehirn braucht oft einige Wochen, um sich an die neuen Brennpunkte zu gewöhnen. Diese Neuroadaptation ist völlig normal. Eine ausführliche Voruntersuchung beim Augenarzt stellt sicher, dass die gewählte Linse optimal zu Netzhaut, Hornhaut und individueller Sehschärfe passt.
Für wen lohnen sich Multifokallinsen?
Multifokallinsen lohnen sich vor allem für Menschen mit Alterssichtigkeit, Grauem Star oder Presbyopie, die sich Brillenfreiheit wünschen. Auch bei Patienten mit Hornhautverkrümmung oder Kurzsichtigkeit bieten torische Multifokallinsen eine präzise Lösung.
Entscheidend ist, dass die Netzhaut gesund ist, keine anderen schwerwiegenden Augenerkrankungen vorliegen und der Wunsch nach scharfem Sehen in unterschiedlichen Entfernungen realistisch ist.
Menschen mit hohem Anspruch an klare Sicht bei Nacht oder häufigem Autofahren sollten mit ihrem Augenarzt prüfen, ob EDOF-Linsen besser geeignet sind als klassische Trifokallinsen.
Ein individueller Linsen-Check inklusive Sehschärfenmessung, Messung der Hornhaut und Begutachtung der körpereigenen Linse ist daher unverzichtbar.
Welche Arten von Multifokallinsen gibt es?
Die Wahl des passenden Linsentyps ist entscheidend für eine optimale Sehschärfe. Je nach persönlichem Sehprofil und Art der Fehlsichtigkeit kommen unterschiedliche Premiumlinsen infrage:
Trifokale Multifokallinsen
Trifokallinsen sind die Weiterentwicklung klassischer Bifokallinsen. Diese Multifokallinsen bieten drei klar definierte Brennpunkte: einen für die Nähe (z. B. Lesen), einen für den Zwischenbereich (z. B. Computerarbeit) und einen für die Fernsicht (z. B. Autofahren).
So entsteht ein nahtloser Übergang zwischen verschiedenen Sehbereichen – ähnlich einer Gleitsichtbrille, nur ohne die Notwendigkeit, die Brille auf- oder abzusetzen. Für Menschen mit Alterssichtigkeit, Grauem Star oder Presbyopie sind Trifokallinsen eine echte Chance, ihre Sehkraft in unterschiedlichen Entfernungen zurückzugewinnen.
EDOF-Linsen (Extended Depth of Focus)
EDOF-Linsen gehören ebenfalls zur Familie der Multifokallinsen, arbeiten aber mit einer anderen Technik: Sie verlängern den Fokusbereich und bieten so eine verbesserte Tiefenschärfe.
Der Vorteil dieser Kunstlinsen liegt darin, dass sie vor allem im Zwischenbereich und bei der Fernsicht eine sehr klare Sicht liefern – mit weniger Halos oder Blendungen, was besonders bei nächtlichem Autofahren geschätzt wird.
Für feine Naharbeiten kann eine schwache Lesebrille ergänzend nötig sein. Wer Wert auf maximale Kontrastschärfe und minimale Störungen bei Dämmerung legt, sollte EDOF-Linsen in Betracht ziehen.
Torische Multifokallinsen
Wer zusätzlich zur Alterssichtigkeit oder einem Katarakt eine Hornhautverkrümmung hat, für den sind torische Multifokallinsen die richtige Wahl. Diese Kunstlinsen kombinieren die Vorteile von Multifokallinsen mit einer Korrektur des Astigmatismus.
Damit wird die Hornhautverkrümmung ausgeglichen, sodass scharfes Sehen in allen Entfernungen möglich ist. Torische Multifokallinsen gelten daher als besonders präzise Lösung bei komplexer Fehlsichtigkeit und erhöhen die Chance auf vollständige Brillenfreiheit.
Bifokale Multifokallinsen
Bifokallinsen sind die klassische Form der Multifokallinsen und kommen häufig bei einer Katarakt-Operation zum Einsatz. Sie bieten zwei klar definierte Brennpunkte: einen für die Fernsicht und einen für die Nähe – etwa beim Lesen.
Der Zwischenbereich (z. B. Bildschirmarbeit) wird nicht so nahtlos abgedeckt wie bei modernen Trifokallinsen oder EDOF-Linsen. Dennoch können Bifokale Multifokallinsen eine gute Option sein, wenn Patienten vor allem Wert auf klare Nahsicht und Fernsicht legen.
Vorteile von Multifokallinsen
Die Entscheidung für Multifokallinsen ist für viele Patienten mit Alterssichtigkeit oder Grauem Star ein großer Schritt – doch die Vorteile liegen auf der Hand:
- Brillenfreiheit: Ob Gleitsichtbrille oder Lesebrille – im besten Fall kann auf jede zusätzliche Sehhilfe verzichtet werden.
- Scharfes Sehen in unterschiedlichen Entfernungen: Egal ob Fernsicht beim Autofahren, Zwischenbereich am Bildschirm oder Nahsicht beim Lesen.
- Langfristige Lösung: Eine einmal eingesetzte Multifokale Intraokularlinse hält ein Leben lang.
- Kombinationseffekt: Auch Hornhautverkrümmung oder Kurzsichtigkeit lassen sich mit torischen Varianten beheben.
- Verbesserte Lebensqualität: Freizeitaktivitäten, Sport oder Reisen werden einfacher – ohne Angst, die Brille zu verlegen.
Mögliche Nachteile und Risiken
So überzeugend moderne Multifokallinsen sind – sie sind kein Wundermittel für jede Fehlsichtigkeit. Manche Patienten berichten in den ersten Wochen nach der Linsenimplantation über Halos, Blendungen oder leichten Kontrastverlust, vor allem nachts.
Diese Effekte lassen jedoch meist nach, sobald sich das Gehirn an die neuen Sehbereiche gewöhnt hat.
Wichtig ist eine sorgfältige Voruntersuchung: Wer schwere Netzhauterkrankungen hat oder wessen Hornhaut nicht optimal ist, sollte mit dem Augenarzt klären, ob Multifokallinsen geeignet sind.
Auch eine Katarakt-Operation ist nicht bei jedem Krankheitsbild die beste Lösung. Hier können unsere erfahrenen Augenärzte PD Dr. med. Johannes Gonnermann und PD Dr. med. Tim Schultz Alternativen wie Monofokallinsen oder eine andere Form der Linsenaustausch-OP empfehlen.
Kostenübernahme & Finanzierung
Eine Katarakt-Operation mit Standardlinsen wird von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, da sie medizinisch notwendig ist, um die Sehkraft nach einer Linsentrübung wiederherzustellen.
Möchte man jedoch Multifokallinsen oder andere Premiumlinsen wie Trifokallinsen, EDOF-Linsen oder torische Multifokallinsen einsetzen lassen, übernimmt die Krankenkasse diese Kosten meist nicht – da sie über die Grundversorgung hinausgehen.
Die Kosten für eine Linsenimplantation variieren je nach Linsentyp, OP-Aufwand und Nachsorge.
Ablauf: So läuft die Behandlung mit Multifokallinsen ab
Eine Behandlung mit Multifokallinsen beginnt immer mit einer ausführlichen Voruntersuchung. Der Augenarzt prüft die Hornhaut, die Netzhaut, die Sehstärke und klärt, welche Art von Fehlsichtigkeit vorliegt.
Auch die Wünsche an den Sehbereich – ob Autofahren bei Nacht, Bildschirmarbeit oder Lesen ohne Lesebrille – werden besprochen.
Am Tag der OP wird die körpereigene Linse entfernt – bei einem Grauen Star ist dies ohnehin notwendig – und die künstliche Multifokallinse eingesetzt.
Die OP dauert meist nur wenige Minuten und erfolgt ambulant unter lokaler Betäubung mit Augentropfen. Nach der Linsenimplantation erfolgt eine regelmäßige Nachkontrolle, um die Sehschärfe und Heilung zu überwachen.
Warum sich ein Beratungsgespräch lohnt
Multifokallinsen eröffnen Menschen mit Alterssichtigkeit, Grauem Star oder Hornhautverkrümmung ganz neue Möglichkeiten für ein Leben mit mehr Brillenfreiheit und mehr Komfort im Alltag.
Ob Trifokallinsen, EDOF-Linsen oder torische Multifokallinsen – moderne Premiumlinsen bringen klare Sicht in Nähe, Zwischenbereich und Ferne zurück und können die Lebensqualität spürbar steigern.
Doch nicht jede Linse ist für jede Fehlsichtigkeit gleich gut geeignet. Um sicherzustellen, dass die Kunstlinse optimal zu Ihren Augen passt und Sie die bestmögliche Sehschärfe erreichen, ist eine ausführliche Voruntersuchung durch erfahrene Fachärzte entscheidend.
Mit der Expertenmeinung von PD Dr. med. Johannes Gonnermann und PD Dr. med. Tim Schultz im AugenCentrum am Rothenbaum stellen Sie sicher, dass Ihre neue Linse wirklich zu Ihnen passt – und dass Sie bei jeder Entscheidung auf jahrelange Erfahrung vertrauen können.
FAQ zu Multifokallinsen
Mit Multifokallinsen lassen sich verschiedene Formen der Fehlsichtigkeit gleichzeitig ausgleichen – darunter Alterssichtigkeit (Presbyopie), Grauer Star (Katarakt), Kurzsichtigkeit und auch eine Hornhautverkrümmung. Spezielle torische Multifokallinsen korrigieren Astigmatismus zusätzlich, sodass auch Patienten mit Hornhautverkrümmung von scharfem Sehen in unterschiedlichen Entfernungen profitieren können.
Monofokallinsen bieten nur einen Brennpunkt – meist für den Fernbereich. Das bedeutet: Nach einer Katarakt-Operation mit Monofokallinse wird oft weiterhin eine Lesebrille benötigt, um nah scharf zu sehen. Multifokallinsen hingegen verfügen über mehrere Brennpunkte oder einen erweiterten Schärfebereich (z. B. EDOF-Linsen), sodass Nahsicht, Zwischenbereich und Fernsicht ohne zusätzliche Sehhilfe möglich werden. Für Menschen, die sich Brillenfreiheit wünschen, sind Multifokale Intraokularlinsen daher oft die bessere Wahl.
Nicht jeder Patient ist automatisch für Multifokallinsen geeignet. Die Netzhaut sollte gesund sein, schwerwiegende Augenerkrankungen müssen ausgeschlossen werden. Menschen mit besonders hohen Ansprüchen an Kontraste oder die nachts viel Autofahren, sollten sich vorab beraten lassen, ob EDOF-Linsen oder andere Linsentypen besser passen. Eine ausführliche Voruntersuchung beim Augenarzt ist unerlässlich.
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt in der Regel nur die Kosten für eine Standard-Katarakt-Operation mit Monofokallinse. Multifokallinsen, Trifokallinsen, torische Multifokallinsen oder andere Premiumlinsen gelten als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) und müssen meist selbst gezahlt werden. Viele Kliniken bieten flexible Finanzierungen für die Linsenimplantation an.
Halos sind Lichtringe, die vor allem nachts um Lichtquellen wahrgenommen werden können – ein typischer Nebeneffekt bei Multifokallinsen. Sie entstehen durch die Aufteilung des Lichts auf verschiedene Brennpunkte. Die meisten Patienten gewöhnen sich nach der Linsenimplantation an diese Effekte. Moderne Trifokallinsen und EDOF-Linsen sind so entwickelt, dass Blendungen und Halos reduziert werden.
Die OP ist ähnlich wie eine Grauer-Star-Operation. Zunächst erfolgt eine umfassende Voruntersuchung beim Augenarzt. Während des Eingriffs wird die körpereigene Linse entfernt und durch die neue künstliche Linse ersetzt. Dies geschieht meist ambulant, unter lokaler Betäubung mit Augentropfen. Nach dem Linsenaustausch wird die Sehschärfe regelmäßig kontrolliert, bis die volle Sehkraft erreicht ist.
Ziel der Multifokallinsen ist es, Brillenfreiheit für die Ferne, den Zwischenbereich und die Nähe zu erreichen. Je nach gewähltem Linsentyp (z. B. EDOF-Linsen) kann es vorkommen, dass für sehr kleine Schriften oder längeres Lesen in der Nähe eine schwache Lesebrille noch hilfreich ist. Für die meisten Alltagssituationen wird jedoch keine zusätzliche Sehhilfe mehr benötigt.
Die implantierte Kunstlinse ist extrem langlebig. Multifokale Intraokularlinsen bestehen aus hochwertigen, bioverträglichen Materialien und müssen in der Regel nicht ausgetauscht werden – sie bieten somit ein Leben lang stabile Sehqualität.
Beim Augenlasern wird die Hornhaut so geformt, dass eine vorhandene Fehlsichtigkeit korrigiert wird. Die natürliche Linse bleibt dabei erhalten. Bei Alterssichtigkeit oder einem Grauen Star bringt das Augenlasern jedoch keine dauerhafte Lösung, da die körpereigene Linse weiterhin altert oder trüb wird. Hier bietet ein Linsenaustausch mit Multifokallinsen oder Trifokallinsen die nachhaltigere Alternative.